Beinlänge, Schulterbreite, Hüftumfang... Diese und viele weitere Maße werden zu Beginn jeder Saison von allen Mitgliedern des Ensembles abgefragt und zusammengetragen. Die angegebenen Maße bilden die Grundlage für die Arbeit des Schneidereiteams, um maßgeschneiderte Kostüme für Groß und Klein zu fertigen.
Seit 1990 ist Ruth Homrich auf der Freilichtbühne und gleich seit ihrem ersten Jahr im Ressort Schneiderei tätig. Alles fing mit dem Segel der Lokomotive Emma im Kinderstück Jim Knopf an und von Jahr zu Jahr kamen zahlreiche neue und immer herausfordernde Projekte hinzu. Heute kann Ruth auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen und wird beim Fertigen der Kostüme von ihren fleißigen "Nähweibern" unterstützt.
Die Arbeit im Ressort beginnt schon im Februar, wenn die Spielleitungen ihre Wünsche und Vorstellungen geäußert haben. Alle Kostüme, die nicht - oder nicht in den richtigen Größen - im Fundus vorhanden sind und nicht gekauft werden können, werden von Ruth und ihren Teammitgliedern in mühevoller Kleinarbeit genäht.
Von Februar bis Mai stehen die Nähmaschinen in der Schneiderei auf dem Bühnengelände oder bei den Näherinnen nur selten still. Zunächst werden Stoffe ausgesucht und gekauft, bevor aus diesen dann die finalen Kostüme gefertigt werden.
Insbesondere Tierkostüme oder Teile dieser werden hier hergestellt. Dadurch sind die Kostüme höchst individuell und insgesamt einfach schöner als Maschinengefertigtes "von der Stange".
Großes Durchhaltevermögen braucht das Team, wenn es um die Kostüme der Statistinnen und Statisten geht. Gerade im Kindertheater müssen fast jedes Jahr für bis zu 20 Kinder gleiche Kostüme geschneidert werden.
Inzwischen gibt es wenig, was Ruth und ihre Teammitglieder noch nicht angefertigt haben. Jede Saison entstehen wieder neue Kostüme für die vielen kleinen und großen Ensemblemitglieder der Freilichtbühne. Von Piraten, Elfen und Meerjungfrauen über Bienen, Drachen, Hasen und Vögel sowie Palmen, Kakteen und Blumen gibt es nichts, was nicht hergestellt werden kann. Im Laufe der Jahre ist auch die Ausstattung immer professioneller geworden.
Das Schneidereiteam steckt jedes Jahr aufs Neue viel Arbeit in die Fertigung der Kostüme, denn schließlich soll am Ende alles zu einem stimmigen Gesamtbild werden, um das Publikum zu begeistern. Daher heißt es auch nächstes Jahr wieder: Beinlänge, Schulterbreite, Hüftumfang ...